Der schweizerische Psychoanalytiker und Pädagoge Ernst Schneider kam 1920 nach Lettland. Er unterrichtete in den Jahren 1920 bis 1928 an der Universität Lettland in deutscher Sprache. Da seine 1914 in Bern verteidigte Doktordissertation in Lettland nicht anerkannt wurde und man von ihm zudem ab 1927 verlangte, seine Lehrveranstaltungen auf Lettisch halten, musste er Lettland wieder verlassen. Es gibt jedoch Beweise, dass dieses nur ein formeller Grund war. In Wirklichkeit stand er im Widerstreit zu den Meinungen und wissenschaftlichen Vorstellungen und Denkweisen seiner Zeitgenossen an der Universität Lettland, da er die Ideen der Freudschen Psychoanalyse vertrat. In der beigefügten Expertise findet man eine sorgfältige Analyse seiner Tätigkeit in Lettland, die in der letzten Zeit aufgrund umfassender Forschungen in Archiven und Bibliotheken entstanden ist. Ein Teil der Dokumente wird hier zum ersten Mal veröffentlicht.